Manuela Schär gewann bei der WM in Lyon vier Medaillen und hat mit den Paralymoics noch eine Rechnung offen.
Foto: Rafael Krötz
Geboren am:
5.12.1984 in Altishofen, Kanton Luzern
Sport:
Leichtathletik (Rennrollstuhl, Mittel- und Langdistanz), seit 1996
Mein größter Erfolg:
Gold im Marathon bei der WM 2013 und vier Goldmedaillen bei der EM 2014
Mein Handicap:
Spielplatzunfall mit neun Jahren, seither querschnittsgelähmt
Das möchte ich in Rio sehen:
Ich freue mich auf die Christus-Statue und das Leichtathletik-Stadion.
Meine Lieblingsstädte:
Luzern, New York, Chicago, Honolulu. Und ho entlich bald auch Rio.
"Ich kann vieles. Nur nicht geduldig sein"
Die Paralympischen Spiele von London 2012 waren für Manuela Schär eine einzige Enttäuschung. "Sie sollten ganz groß für mich werden, aber ich konnte meine Leistung nicht zeigen", sagt die Schweizerin. Dass sie keine einzige Medaille gewann, nagt noch heute an ihr. Dabei räumte sie in den Jahren danach fast alles ab, was es zu gewinnen gab. Vor allem bei der WM 2013 in Lyon, wo sie mit dreimal Silber und einmal Gold die Welt überraschte. "Das war ein Schlüsselmoment meiner sportlichen Karriere", sagt sie. Aber mit den Paralympics hat sie noch eine Rechnung offen. Außerdem könnte eine Medaille helfen, dem Behindertensport in ihrer Heimat zu größerer Bedeutung zu verhelfen. Noch werde er als Randsportart wahrgenommen, sagt Schär: "Aber es hat sich in den letzten Jahren viel verbessert."
Ellen Keane geht bei den Paralympics in Rio für das irische Schwimmteam an den Start.
Foto: Rafael Krötz
Geboren am:
6.4 .1995 in Dublin
Sport:
Schwimmen
Mein größter Erfolg:
Drei Bronzemedaillen bei den Weltmeisterschaften 2013 und 2015
Mein Handicap:
Ich wurde ohne linken Arm geboren.
Lebensmotto:
Es wird nicht leicht, aber es wird es wert sein.
Wenn ich einen Wunsch frei hätte:
Schiene in Irland immer die Sonne.
Mein Ritual vor dem Wettkampf:
Ich packe meine Tasche am Abend zuvor. Vor dem Rennen brauche ich meine Ruhe und höre allein Musik.
Meine wichtigste App:
WhatsApp, weil ich viel unterwegs bin.
"Vor dem Rennen brauche ich meine Ruhe"
Die Paralympics sind eine feine Sache, findet Ellen Keane. Noch lieber wäre ihr, wenn sie zusammen mit den Olympischen Spielen stattfinden würden. Dann könnte sie Michael Phelps treffen, den Schwimmer, der sie inspirierte und mit dessen Erfolgen sie aufwuchs. Ansonsten hadert si emit wenig im Leben - schon gar nicht mit ihrer Behinderung. Das Schwimmen gab ihr Selbstvertrauen, denn im Badeanzug ist es nicht möglich, das Handicap zu verbergen. Was sie vorher mit langärmeligen Schlabberpullis schon mal tat. "Der Sport brachte mir bei, mich und meine Behinderung zu akzeptieren. Ich finde es inzwischen okay, nur einen Arm zu haben. Ich will es gar nicht mehr anders."
Markus Rehm ist Rekordhalter im Weitsprung und hat bei den Paralympics in Rio noch viel vor.
Foto: Rafael Krötz
Geboren am:
22.8.1988 in Göppingen
Sport:
Weitsprung, seit 1996
Mein größter Erfolg:
Gold bei den Paralympics 2012, Weltrekordhalter
Mein Handicap:
Bei einem Sturz vom Wakeboard geriet ich unter ein Motorboot. Einige Tage danach musste mein Unterschenkel amputiert werden.
Motto:
Ich lasse mich nicht behindern!
Das kann ich überhaupt nicht:
Singen.
Wen ich gern mal treffen möchte:
Barack Obama. Mir gefällt seine vielseitige und menschliche Art. Wenn er von etwas überzeugt ist, riskiert er auch, sich unbeliebt zu machen.
"Ich will die paralympische Idee in die Mitte der Gesellschaft bringen"
Denise Schindler würde den Radsport nie aufgeben und nimmt Rückschläge mit Humor.
Foto: Rafael Krötz
Geboren am:
9.11.1985 in Chemnitz (damals Karl-Marx-Stadt)
Sport:
Paracycling, seit 2011
Meine größten Erfolge:
Silber bei den Paralympics in London 2012, Weltmeister im Straßenrennen und auf der Bahn in der Einerverfolgung
Mein Handicap:
Mit zwei Jahren rutschte ich aus und wurde von einer Straßenbahn erfasst.
Ich verlor meinen rechten Unterschenkel und trage seither eine Prothese.
Motto:
Never stop spinning!
Mein Ritual vor dem Wettkampf:
Haferkleie mit Rennbanane und grünem Tee
Mein größtes Vorbild:
Mahatma Gandhi, weil seine Lehren und sein innerer Frieden mich sehr beeindrucken.
Meine schönste Erinnerung:
Als ich Barack Obama erklärte, dass man Sportprothesen für Breitensportler mit einem 3D-Drucker produzieren kann.
"Was ich in Rio sehen möchte? Die Ziellinie. Als Erste"
Silvio Velo ist seit 25 Jahren Kapitän der argentinischen Blindenfußballmannschaft.
Foto: Rafael Krötz
Geboren am:
29.5.1971 in San Pedro, Provinz Buenos Aires
Sport:
Blindenfußball
Meine größten Erfolge:
Weltmeister 2002 und 2006
Motto:
Nichts ist unmöglich!
Meine schönste Erinnerung:
Das Tor im Finale der Weltmeisterschaft 2006 gegen Brasilien
Mein Handicap:
Von Geburt an blind
Meine wichtigste App:
Siri, meine digitale Sekretärin im iPhone
"Eine meiner Stärken: Ich höre auch Menschen, die nichts sagen"
Der Vergleich, den die argentinische Presse gern zieht, liegt nahe: Silvio Velo, heißt es, sei der Maradona des Blindenfußballs. Oder der Messi. Aber Velo ist noch mehr: ein Dauerbrenner. Seit 25 Jahren führt er als Kapitän das argentinische Blindenfußball-Team. So eine Mannschaft besteht aus fünf Spielern, die Augenbinden tragen, um unterschiedliches Sehvermögen auszugleichen. Im Ball klingeln Rasseln und "Guides" an der Bande rufen den Spielern Anweisungen zu. Velos Talent wurde von seinen Lehrern schon zu Schulzeiten erkannt. Kein Wunder – er hat neun Brüder, mit denen er kicken konnte. Velo ist jetzt 45, und so wird es für ihn höchste Zeit, das letzte offene Karriereziel zu erreichen: paralympisches Gold. Silber und Bronze hat er ja schon.